Ortsgruppe Ravensburg-Weingarten

Kröten- und Froschwanderung beginnt

13. März 2023

Mit den erste Frühlingsanzeichen erwachen die Amphibien im Land wieder aus ihrer Winterstarre. Grasfrösche, Erdkröten und Bergmolche machen sich nun, ab einer Bodentemperatur von sechs Grad und mehr, auch in Oberschwaben zu Tausenden auf den Weg in Richtung Laichplatz.

Helfer*innen im Einsatz. Foto: Ulfried Miller

Diese Reise kann mehrere Kilometer in Anspruch nehmen. Deshalb ist in den kommenden Nächten beim Autofahren in Wäldern und an Gewässern besondere Vorsicht geboten, denn viele Amphibienwanderstrecken werden von Straßen durchquert. Langsamer und vorsichtig fahren rettet hier viele Tiere und ihre Nachkommen.

Wie Ulfried Miller vom BUND in Ravensburg mitteilt, sind Amphibien, wegen ihrer „Langsamkeit“ stark gefährdet. „Sie sind gerade erst aus der Winterstarre erwacht. Die Weibchen haben tausende Eier im Bauch und oft noch ein Männchen „huckepack“ dabei. Da lassen sich keine großen Sprünge machen“, erklärt der Regionalgeschäftsführer des BUND, warum vor allem im Frühjahr tausende Tiere überfahren werden.

Mitglieder von Naturschutzverbänden, aber auch Mitarbeiter von Straßenmeistereien und Bauhöfen, sind deshalb wieder in Tag- und Nachteinsätzen dabei, um den Tieren bei ihrer Wanderung zu helfen.  Es werden Fangzäune an Fahrbahnrändern aufgebaut und Eimerfallen in den Boden eingegraben, welche bis Mitte April täglich um 7 und 22 Uhr geleert werden müssen. An einigen Straßenabschnitten wurden nächtliche Sperrungen angeordnet. Hier müssen abends Halbschranken aufgestellt und am Morgen wieder abgebaut werden. Nur an wenigen Strecken gibt es dauerhafte Schutz- und Leiteinrichtungen, die keine tägliche Betreuung erfordern.

Wie in den vergangenen Jahren werden vom BUND in Schmalegg-Aulwangen, in Ravensburg-Gornhofen, in Wolpertswende-Niedersweiler und in Horgenzell-Ibach Krötenzäune aufgestellt. Erneut erfolgt eine nächtliche Sperrung am Winterbacher Weiher in Horgenzell. Zu Zeiten der Amphibienwanderung werden für den Durchgangsverkehr die Verbindungsstraße L 326 nach Oberankenreute und die Gemeindestraßen zwischen Gornhofen und Kögel und beim Greckenhof in Schmalegg ebenfalls nachts gesperrt. Auf der Gemeindestraße am Horrachhof bei Berg, bei Schmalegg-Unterwolfsberg, in Weingarten am Kreuzbergweiher, sowie am Schwanenweiher  werden von Ehrenamtlichen des NABU Weingarten in Regennächten die Tiere von der Fahrbahn abgesammelt.

Im Raum Wilhelmsdorf betreuen Mitarbeiter*innen des Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf und des NABU Wilhelmsdorf seit vielen Jahren drei Krötenzäune: an der Kreisstraße K 7964 (Birkenallee) von Wilhelmsdorf-Pfrungen nach Riedhausen, an der Landesstraße L 288 bei Horgenzell-Ringgenhausen und an der Landesstraße L 201b zwischen Wilhelmsdorf und Zußdorf. Es kam ein vierter Amphibienzaun an der Gemeindestraße von Guggenhausen nach Wendenreute dazu, sowie ein weiteres Teilstück, das an der Kreisstraße K 7964 kurz vor Riedhausen aufgebaut und betreut wird.

Wer beim Aufstellen von Fangzäunen, bei der täglichen Kontrolle der Eimerfallen oder beim Auf- und Abbau der Schranken helfen möchte, kann sich beim BUND Ravensburg (Telefon 0751/21451) oder im Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf (07503/739) melden. Der aktuelle Verlauf der Amphibienwanderung und die Ergebnisse der Schutzmaßnahmen in Horgenzell, Ravensburg und Wolpertswende können auch im Internet unter www.amphibienschutz.de verfolgt werden.

Im Interesse der Amphibien, der ehrenamtlichen Helfer und der eigenen Sicherheit bitten die Naturschützer die Autofahrer, die angebrachten Verkehrszeichen zu beachten und auf den betroffenen Straßenabschnitten besonders achtsam zu fahren.

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