Angesichts von Artensterben, Klimakrise und Kriegen nicht die Köpfe in den Sand, sondern zusammenstecken und kluge Lösungen finden – darum geht es vier Tage lang. Neben fachlichem Input und Diskussionen ist viel Raum für persönlichen Austausch in toller Atmosphäre. Auch für junge Menschen ist Einiges geboten. In diesem Jahr richtet der NABU das Treffen aus.
Vielfältiges Programm bis in den Abend
Im Angebot sind mehr als 40 Fachvorträge, Workshops und Diskussionsrunden im Radolfzeller Milchwerk sowie Exkursionen in die Umgebung des Bodensees. Zum attraktiven Abendprogramm gehören Filme, Kabarett und die Aktiventreffen der beiden Verbände. Eine Sonderausstellung im Stadtmuseum Radolfzell widmet sich zeitgleich dem Thema „Umwelt bewegt. Menschen – Geschichte – Radolfzell“. Nachmittags ist jeden Tag die Mindelsee-Ausstellung im BUND-Naturschutzzentrum Möggingen geöffnet.
Im Vortragsprogramm beschäftigen sich hochkarätige Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft, Politik und Verbandslandschaft mit vier zentralen Themen: Neben der Klimakrise und der zukunftsfähigen Landwirtschaft widmen sie sich Fragen des Arten- und des Naturschutzes in Baden-Württemberg.
Einige Höhepunkte im Programm sind:
Tag 1: „Artensterben, Klimakrise, Krieg – droht uns die Apokalypse?“, mit dieser Frage befasst sich der Apokalypse-Forscher Philipp Schrögel von der Universität Heidelberg zum Auftakt der Naturschutztage. Danach spricht Diplompsychologin Prof. Dr. Silvia Queri von der Hochschule Ravensburg darüber, wie man Kraft, Mut und Hoffnung schöpfen kann, statt zu resignieren. Der Frage, welche Umweltbewegungen letztlich erfolgreich sind, widmet sich Dr. Simon Teune vom Institut für Protest und Bewegungsforschung Berlin in seinem Vortrag über „Agents of Change“. Am Abend sind der Jugendempfang und eine Multivisionsschau zu den Naturjuwelen Oberschwabens eingeplant.
Tag 2: Die Klimakrise stellt den bisherigen Artenschutz auf den Kopf: Wie kann es weitergehen? Über Anpassung oder Revolution im Naturschutz spricht Pierre L. Ibisch, Professor für Naturschutz an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Am Nachmittag stehen spannende Exkursionen und Seminare zur Wahl: etwa ein Ausflug ins Solarenergiedorf Liggeringen oder zur Kiesgrube im Stadtwald, wo eine Nachnutzung im Sinne des Naturschutzes gezeigt wird. Abends laden NABU und BUND zum Austausch bei ihren Aktiventreffen ein.
Tag 3: Eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion befasst sich mit dem Green Deal der EU als „Sargnagel oder Befreiungsschlag für die heimische Landwirtschaft“ – mit Impulsen aus Landwirtschaft, Naturschutz und Politik. Exkursionen zum Thema Landwirtschaft führen am Nachmittag etwa zum Öko-Winzerbetrieb am Elisabethenberg und zum Obsthof Romer in Litzelstetten bei Konstanz, der sich der Förderung der biologischen Vielfalt verschrieben hat. Am Abend ringt Kabarettist Thomas Schreckenberger um Wahrheiten und Lügen.
Tag 4: „10 Jahre Nationalpark Schwarzwald – schon eine Spur wilder?“, fragt Dr. Wolfgang Schlund, Leiter des Nationalpark Nordschwarzwald. In seiner Bilanz zeigt er auf, was erreicht wurde, wie sich die Natur entwickelt hat und wagt einen Blick in die Zukunft des wilden Waldes.
Alle Veranstaltungen und Details unter www.Naturschutztage.de
Die 47. Naturschutztage im Überblick:
- Wann: Do, 4. bis So, 7. Januar 2024
- Wo: Milchwerk Radolfzell, Werner-Messmer-Straße 14, 78315 Radolfzell
- Anmeldung und Gebühren: Infos unter www.Naturschutztage.de (Vorzugspreis bis 15.12.2023). Die Online-Anmeldung ist ab Anfang November möglich.
- Hashtag: #Naturschutztage2024, #NST2024
- Eröffnungstag, 4.1.: Artensterben, Klimakrise, Menschheitskrise: Sind wir noch zu retten? – mit Grußworten und Vorträgen am Nachmittag sowie Empfang für junge Naturschutzgäste am Abend.
- Zweiter Tag, 5.1.: Gemeinschaftsaufgabe Artenschutz – mit Fachvorträgen am Vormittag sowie Seminaren und Exkursionen am Nachmittag. Abends laden NABU und BUND Interessierte und Mitglieder zum offenen Treff ein.
- Dritter Tag, 6.1.: Zukunftsfähige Landwirtschaft – mit Fachvorträgen und prominent besetzter Podiumsdiskussion am Vormittag; Seminare und Exkursionen am Nachmittag.
- Abschlusstag, 7.1.: Erfolgreicher Naturschutz im Ländle – mit Vorträgen am Vormittag und Verabschiedung durch den BUND.
Bitte vormerken: Pressekonferenz zu den Naturschutztagen zum Start am 4. Januar!
Über die Naturschutztage:
Seit den 1970er Jahren treffen sich Interessierte zu Austausch und Weiterbildung bei den Naturschutztagen am Bodensee. Was vor fast 50 Jahren in einer Turnhalle begann, gilt mittlerweile als größtes Treffen von ehren- und hauptamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützern im deutschsprachigen Raum. Seit 1987 veranstalten die baden-württembergischen Landesverbände von BUND und NABU die Naturschutztage gemeinsam. Die 46. Naturschutztage endeten im Januar dieses Jahres nach vier Tagen mit rund 1.000 Besuchenden.