Ortsgruppe Ravensburg-Weingarten

Fahrraddemonstration in RV

08. August 2020 | Mobilität, Klimawandel, Nachhaltigkeit

Ravensburg: Ein neues Aktionsbündnis "Autofreie Innenstadt Ravensburg“ setzt sich für deutlich weniger Verkehr in der Innenstadt ein. BUND stellt Standpunkte vor.

Foto: Manfred Walser

Die erste politische Aktion des Bündnisses hat am Samstag, den 08.08.2020, ab 15 Uhr in Ravensburg auf dem Marienplatz stattgefunden. Anstelle von Parkplätzen auf den Straßen sollen Fußgänger*innen die Innenstadt genießen und die Fahrradwege viel besser werden, ebenso sollen mehr Fahrradständer bereitgestellt werden. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat das Bündnis eine Kundgebung mit anschließender Fahrraddemonstration veranstaltet.

„In anderen Städten, wie unter anderem Konstanz, Friedrichshafen und Bad Saulgau, klappt die autofreie Innenstadt doch auch“, sagt Vorstandsmitglied Stefan Reichle, der die Stellungnahme des BUND Ravensburg-Weingarten vorstellte.

Die Standpunkte des BUND zur autofreien Innenstadt sind mit diesem Link abzurufen: https://www.bund-ravensburg.de/fileadmin/ravensburg/autofreie-Innenstadt_Standpunkt-des-BUND-Ravensburg_4Aug2020_nur-Text.pdf

Etwa 50 engagierte Bürger*innen haben sich zur Demonstration zusammengefunden und drängen sich mit ihren Fahrrädern in die schattigen Bereiche des Marienplatzes. Die Spannbreite reicht von jung bis alt. Von Klimaschutz, aber auch von der schönen Altstadt ist die Rede, die durch weniger Autos und bessere Radwege deutlich an „Wert“ dazu gewinnen würde. Obwohl die Schadstoff-Grenzwerte knapp unterschritten werden, ist die Schadstoffbelastung in der Stadt schlecht für die Gesundheit. „Um dies zu verbessern, brauchen die Innenstädte mehr Grün, mehr Schatten, mehr Wasser und weniger Autos“, findet Stefan Reichle.

Ein ganz wichtiges Thema sei auch, dass die Busse, die über den Marienplatz und die Bachstraße fahren, vor allem für Menschen mit eingeschränkter Mobilität erhalten werden, „und nicht weiterhin immer mehr zurückgedrängt werden“, so der BUND. Es wird aber auch an den Lieferverkehr und die Zufahrt für Anwohnende gedacht. Dies ließe sich durch verschiedene Modelle organisieren. Weiterhin ist der Parkraum ausreichend in nächster Nähe vorhanden, unter anderem in der Tiefgarage unter dem Marienplatz und in den Parkhäusern am Altstadtring. „Außerdem gibt es die Park & Ride-Plätze, die bisher nur selten genutzt wurden, und an Extremtagen weitere Parkmöglichkeiten bieten“, fährt Stefan Reichle fort. 

„Ein nächtliches Fahrverbot in der Marktstraße“, wünscht sich Gabriel, einer der Organisatoren, in seinem Redebeitrag. Er geht gerne in eine Kneipe in der Marktstraße und ärgert sich über die Autos, die abends zum Spaß durch die Altstadt kurven. 81% hätten sich, laut Gabriel, bei einer Umfrage der Ravensburger Klimakommission für eine autofreie Innenstadt entschieden. 

Die Kundgebung endet nach knapp einer Stunde. Trotz der Hitze lassen es sich fast 50 Demonstrierende nicht nehmen, ihre Forderungen noch mit einer Fahrraddemo durch die Ravensburger Innenstadt zu Gehör zu bringen. Ein Demonstrant hat ein Schild „Vorfahrt fürs Fahrrad“ auf seinem Rad angebracht, ein anderes Schild formuliert kurz und prägnant: „Auto ist laut, gefährlich und scheiße für meine Zukunft!“

Unterstützt wird das Aktionsbündnis „Autofreie Innenstadt Ravensburg“ nicht nur von den Aktiven des BUND Ravensburg-Weingarten, sondern auch vom Bürgerforum Altstadt Ravensburg, dem ADFC Ortsverband Ravensburg, Fridays for Future, Parents for Forture, dem Verein Lebenswertes Schussental, Reclaim Your Streets und von Einzelpersonen.

Text: Andrea Back

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